Ihr schlimmster Alptraum
Ihr Mann war schon immer gesundheitlich angeschlagen, doch eines Tages war es besonders schlimm. Innerhalb weniger Tage sah Ruth zu, wie es ihrem Mann immer schlechter ging, bis er schließlich zu schwach war, um das Bett zu verlassen. Er hatte nur noch geschlafen und auch nur noch auf Ruths Drängen hin ein wenig gegessen. Ruth schätzte diese kleinen Momente der Zweisamkeit mit ihm, denn sie wusste, dass es schon sehr bald vorbei sein könnte. Und sie sollte Recht behalten, denn der Tag, den sie so sehr fürchte hatte, trat eventuell ein. Ihr Mann war gestorben.
Ruth fühlte sich schrecklich. Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand einen Teil von ihr genommen. Viele Tage verbrachte sie damit, sich alte Bilder von ihrem Mann anzusehen und ihr wurde übel. Sie bekam keinen Bissen mehr herunter und nahm rapide ab. Morgens war es am schlimmsten, weil sie nachts oft von ihm träumte. Und wenn sie dann aufwachte, fühlte sie sich mies, weil die Realität sie wieder einholte und sie merkte, dass sie jetzt ganz allein war. Allmählich ging es ihr immer schlechter. Aber als sie an den Punkt angelangte, an dem sie dachte, sie könne nicht mehr damit leben, änderte sich etwas…