Europa braucht Putin nicht mehr für seine Energieversorgung
Vor fast einem Jahr marschierte Russland in die Ukraine ein, und Europa hat sich mit dem Land solidarisch gezeigt und versucht, der Ukraine auf jede erdenkliche Weise zu helfen. Sehr zum Missfallen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er hat versucht, den Kontinent mit Energie zu erpressen, um Europa dazu zu bringen, die Ukraine nicht mehr zu unterstützen. Aber wie es scheint, sind seine Versuche gescheitert.
Bedrohung
Bevor Russland am 24. Februar 2022 Raketen auf die Ukraine abfeuerte, kamen 83 % des nach Europa exportierten Gases aus Russland. Auch bei anderen Rohstoffen wie Düngemitteln und Metallen war Europa stark von Russland abhängig. Als der Krieg in der Ukraine begann und Putin die Gaslieferungen stoppte, sollten die Europäer dazu gebracht werden, sich gegen ihre politischen Führer zu wenden. All das, um sie dazu zu bringen, der Ukraine die Unterstützung zu entziehen, was wiederum dem russischen Präsidenten zugute käme. Aber genau da hatte sich Putin verrechnet.
Da 46 % der gesamten Gasversorgung in Europa aus Russland stammte, schien es, als stünden die Europäer vor einem kalten und dunklen Winter. Aber es stellte sich heraus, dass Europa Russland vielleicht gar nicht so sehr braucht wie Russland Europa braucht.
Milder Winter
Einer der Gründe für das Scheitern von Putins Plan ist, dass Europa in diesem Jahr einen sehr milden Winter hatte. Das bedeutet, dass weniger Menschen auf Gas angewiesen waren, um ihre Häuser zu heizen. Aufgrund des milden Winters ging Europa nie das Gas aus, und laut Fortune konnten mehrere Versorgungsunternehmen ihre Gasspeicher wieder auffüllen. Das schafft einen Puffer für die kommenden Winter.
Kosten
Wegen der hohen Gaspreise schränken viele Menschen ihren Gas- und Stromverbrauch ein. Wenn man nämlich weniger braucht, verbraucht man auch weniger. Fortune berichtet, dass die Regierungen den Verbrauch von Heizung und Beleuchtung in öffentlichen Schwimmbädern und Fitnessstudios gesenkt haben. Privatpersonen versuchten, ihre Kosten zu senken, indem sie kürzer duschten, ihre Häuser isolierten und den Verbrauch ihrer Heizung reduzierten. Durch den geringeren Gasverbrauch konnte ein Energieausfall vermieden werden, und Europa war bei der Energieversorgung nicht mehr so stark von Russland abhängig.
Alternative
Wenn Ihr größter Gas- und Energielieferant Ihnen den Hahn zudreht, müssen Sie sich Alternativen einfallen lassen. Und das hat Europa getan. Norwegen füllte die Lücke und wurde im Jahr 2022 zum größten Gaslieferanten des Kontinents. Eine weitere Alternative, in welche die Länder investierten, ist Erdgas. Dank dieser Alternativen konnten die Fabriken ihren Betrieb aufrechterhalten und die Menschen in den kälteren Tagen ihre Häuser heizen.
Auch wenn der Krieg und die Krise noch nicht vorbei sind, so ist dies doch ein kleiner Lichtblick in der ganzen Situation.
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Quelle: Fortune, Foreign Policy | Bild: Unsplash, Markus Spiske